Notruf richtig absetzen

Wie setze ich richtig einen Notruf ab? Anlässlich des europäischen Notruftages am 11.2. erklären wir Ihnen, was wichtig ist und wie Sie alles richtig machen.

Notruf

 

Am 11. Februar (11.2.) ist europäischer Notruftag, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig ein einheitlicher Notruf ist und wie glücklich wir sein können, so gut versorgt zu sein. Der Notruf 112 gilt in allen europäischen Staaten und ist stets kostenfrei erreichbar. Auch vom Mobiltelefon ist dieser Notruf jederzeit zu erreichen. 

Seit 1991 gibt es diesen europaweiten, einheitlichen Notruf. Da dieser jedoch viel zu wenig bekannt ist, hat das europäische Parlament bereits in 2009 beschlossen, denn 11.2. Zum europäischen Notruftag zu erklären. 

 

Doch nun zur Praxis, was ist im Notfall zu tun?

Als aller erstes ist folgendes ganz wichtig: Bewahren Sie Ruhe!

Anschließend gilt es zu entscheiden, welche Hilfsorganisation gebraucht wird, die Feuerwehr, der Rettungsdienst oder die Polizei!

Die Feuerwehr und den Rettungsdienst erreicht man unter der 112, die Polizei unter der 110! Diese Nummern gelten bundesweit! Diese sind sowohl über das Festnetz als auch über das Mobilfunknetz erreichbar.

Wenn Sie unsicher sind, rufen Sie einfach eine Nummer an, geholfen wird Ihnen bei beiden Stellen!

Wenn Sie anrufen, nennen Sie zu aller erst den Notfallort! Denn dann weiß der Disponent zumindest den Ort, an dem Hilfe benötigt wird. Reißt das Telefonat nun ab, kann immerhin Hilfe geschickt werden. Weiteres kann dann vor Ort geklärt werden.

 

Beachten Sie die 5 W-Fragen

  • Wo genau ist der Notfallort?
  • Was ist passiert?
  • Welcher Art sind die Verletzungen?
  • Wie viele Personen Sind beteiligt?
  • Warten auf Rückfragen!

 

Bei einem medizinischen Notfall ist es für die Rettungskräfte wichtig zu wissen, was der Patient für Symptome hat und ob er irgendwelche Vorerkrankungen hat, die evtl. in Zusammenhang mit den Symptomen stehen. Nennen Sie daher genau, was passiert ist. Hier wird der Leitstellen-Disponent Wichtiges erfragen!

Bei einem Unfall/Notfall, für den die Feuerwehr zuständig ist, müsen Sie genau beschreiben, was anliegt. Brennt das ganze Haus oder doch ,,nur" des Vordach! Oder auch umgekehrt: brennt ,,nur" das Vordach oder doch das ganze Haus? Das ist wichtig, denn danach richtet sich, wie viele und welche Einheiten an der Einsatzstelle benötigt werden!

Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist, ob Personen in Gefahr sind, ist noch jemand in dem brennenden Gebäude oder nicht? Ist bei dem Verkehrsunfall eine Person eingeklemmt oder schon aus dem PKW draußen?

Wie schwer sind Beteiligten verletzt? Sind sie bewusstlos oder ansprechbar?

Das klingt alles sehr kompliziert, ist aber gar nicht so schwer. Im Ernstfall ist es schon sehr gut und wichtig, wenn Sie den Notruf absetzen! Alle weiteren wichtigen Informationen wird der Leitstellen-Disponent erfragen, wenn er diese benötigt!

Bitte beachten Sie, dass jeder deutsche Bundesbürger und alle Gäste dieses Landes zur Leistung von Erster Hilfe gesetzlich verpflichtet sind. Nicht-Hilfe oder unerlaubtes Entfernen vom Unfallort ist strafbar.

Viele Menschen haben Angst, in einer Notsituation etwas falsch zu machen, und machen deshalb gar nichts → DAS IST DAS SCHLIMMSTE, WAS SIE MACHEN KÖNNEN!!!

Wenn Sie ,,nur" den Notruf absetzen, haben Sie alles richtig gemacht, dabei können sie nichts falsch machen!!!

Sie haben nun also den Notruf abgesetzt. Sehr gut! Der Leitstellen-Disponent hat die wichtigen Infos, das Telefonat wird beendet, und dann?

Was passiert jetzt eigentlich, damit die Einsatzkräfte zur Einsatzstelle kommen?

 

Der Ablauf nach Absetzen eines Notrufes

Zunächst wird auf der Leitstelle im Einsatz-Computer ein Einsatz erstellt. Darin eingetragen werden Einsatzstelle und Szenario. Dies geschiet zum größten Teil bereits während der Notrufabfrage.

Je nach Szenario wählt der Leitstellen-Disponent die notwendigen Einheiten aus (der PC wird je nach Einsatzstichwort einen Alarmierungsvorschlag machen), weißt diese Einheiten dem Einsatz zu und alarmiert diese. Die Alarmierung geschieht durch sog. Funkalarmempfänger (FAE), den jede Einsatzkraft mit sich führt. Bei den Freiwilligen Feuerwehren kommt evtl. zuschätzlich noch eine Sirene dazu. Wird die entsprechende Einheit alarmiert, z. B. die Feuerwehr Bauerbach, lösen die Melder dieser Einheit aus. Es ertönt ein Alarmsignal, der Melder vibriert und eine rote LED blinkt. Also akustisch, haptisch und optisch.

Nach dem Auslösen ist dann der Leitstellen-Disponent zu hören, dieser macht nun die Alarmierungs-Durchsage: Was liegt wo an - So wissen die Einsatzkräfte grob worum es geht!

Das ganze dauert alles zusammen gerade einmal ca. 1 - 2 Minuten (Anruf bis Alarmierung).

 

Nach der Alarmierung

Nun gilt es für die Einsatzkräfte schnellstmöglich die Einsatzbereitschaft herzustellen. Die gesetzliche Hilfsfrist von 10 Minuten, die es einzuhalten gilt, gliedert sich bei Feuerwehr und im Rettungsdienst leicht anders.

Rettungsdienst:

1 Minute Bearbeitung des Notrufes und Alarmierung (Leitstelle)

1 Minute nach Alarmierung zum Ausrücken (Rettungsdienst)

8 Minuten Fahrzeit zur Einsatzstelle (Rettungsdienst)

______________

10 Minuten seit Annahme des Notrufes

 

Feuerwehr

3 Minuten seit Alarmierung um vom jeweiligen Aufenthaltsort zum Feuerwehr-Gerätehaus zu kommen

2 Minuten Zeit zum Anziehen der Einsatzkleidung, Besetzung des Einsatzfahrzeuges und ausrücken

5 Minuten Fahrzeit zur Einsatzstelle

_______________

10 Minuten seit Alarmierung

 

Demnach sind innerhalb von 10 Minuten die ersten Einsatzkräfte vor Ort und können die notwendigen Rettungsmaßnahmen einleiten.

In einer Notsituation kommt es einem ,,ewig" vor, bis die ersten Einsatzkräfte ,,endlich" an der Einsatzstelle eintreffen, doch tatsächlich dauert es in der Regel lediglich, wie bereits beschrieben, maximal 10 Minuten.

In Europa und auch weltweit ist Deutschland damit ganz weit vorne, wenn nicht sogar an der Spitze. In den meisten anderen Ländern kann es im Ernstfall unter Umständen bis zu 30 - 45 Minuten dauern, bis Hilfe kommt - auch in einem Notfall, bei dem jede Sekude zählt. Dieser hohe Standart in Deutschland ist gut und sehr wichtig. Allerdings auch teuer. Darum danken wir Ihnen für jede Unterstützung, die Sie leisten.

Natürlich kann nicht in 100 % der Fälle die Hilfe innerhalb dieser Hilfsfrist vor Ort sein. In Marburg, wo es KEINE Berufsfeuerwer gibt, liegt die Quote der Freiwilligen Feuerwehr bei über 90 % - ein sehr guter Wert, den selbst Städte mit Berufsfeuerwehr nicht immer schaffen. Der Rettungsdienst im Landkreis hat ähnliche Werte.

Für diese sehr guten Werte sind die 16 Stadtteil-Feuerwehren an 17 Standorten in Marburg verantwortlich. Außerdem die 13 Rettungswachen des Landkreises mit mehr als 25 Rettungswagen (RTW), mindestens 3 Notarzteinsatzfahrzeugen (NEF) sowie mehrere Krankentransportwagen (KTW), Intensivtransportwagen (ITW) und weiteren Einheiten.

 

Die Leitstelle

Die Leitstelle Marburg-Biedenkopf mit Sitz am Landratsamt in Marburg ist eine zentrale und integrierte Leitstelle. Das bedeutet, dass sie mit nur einem Stützpunkt zentral den Landkreis koordiniert. Integriert bedeutet, dass es keine reine Feuerwehr-Leitstelle oder Rettungsleitstelle ist, sondern eine kombinierte Leitstelle. Diese Kombination ist oft anzutreffen. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf werden durch die Leitstelle der Rettungsdienst, die Feuerwehr, die DLRG, das THW und der Katastrophenschutz erfasst.

Die Leitstelle Marburg-Biedenkopf ist rund um die Uhr besetzt, tagsüber mit mindestens 3, nachts mit mindestens 2 Disponenten. Bei Bedarf können bis zu 5 Desponenten gleichzeitig arbeiten.


 

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